Die EFTA- und Mercosur-Staaten verhandeln seit 2017 über ein Freihandelsabkommen. Nachdem die Parteien dem Abschluss der Verhandlungen 2019 sehr nahe waren, verzögerten sich die Arbeiten. 2024 wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen mit dem Ziel, sie in den kommenden Monaten abzuschliessen.
Das Abkommen zwischen den EFTA-Staaten (Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island) mit Mercosur (Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay) hätte eine grosse wirtschaftliche Bedeutung für die Schweiz. Die Schweiz verfügt nur über einen begrenzten Binnenmarkt. Um Wachstum und somit Wohlstand garantieren zu können, ist Zugang zu anderen Märkten für unsere Unternehmen und damit für Schweizer Arbeitsplätze sehr wichtig. Mercosur ist mit seinen 260 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern bereits ein wichtiger Zielmarkt mit grossem Wachstumspotential für die Schweizer Exportwirtschaft. 2024 betrugen Schweizer Warenexporte in die Mercosur-Staaten mehr als 3,7 Milliarden Franken, importiert wurden Waren im Wert von 680 Millionen Franken (jeweils ohne Gold).
Angesichts der hohen Zölle der Mercosur-Staaten könnte ein Freihandelsabkommen beachtliche Zolleinsparungen von bis zu 160 Millionen Franken pro Jahr ermöglichen. Das ist neben den Abkommen mit der EU und mit China das grösste Zolleinsparungspotential aller Schweizer Freihandelsabkommen und bewegt sich etwa in demselben Rahmen wie das Abkommen mit Indien.
Neben Zollschranken würden durch das Abkommen unter anderem auch technische Handelshemmnisse abgebaut, der Marktzugang für schweizerische Dienstleistungserbringer erleichtert und die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen generell gestärkt. So würde das Abkommen eine Schlechterstellung gegenüber der EU verhindern, welche 2024 ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten abgeschlossen hat. Schliesslich würde das Abkommen auch ein umfassendes und rechtsverbindliches Kapitel über Handel und nachhaltige Entwicklung enthalten.